Im Rahmen des Festjahres 1700 jahre Jüdisches Leben in Deutschland erstellte der Kölner Frauengeschichtsverein eine Handy-App zu 30 Orten, an denen Jüdinnen in Köln gewirkt, geliebt und gelitten haben. Die App entstand unter der Projektleitung von Irene Franken, beteiligt war weiterhin ein Team von Historikerinnen und Geschichtsstudentinnen, ehemaligen oder derzeitigen Praktikantinnen.
Es werden bisher in die Kölner Geschichte nicht eingeschriebene Orte vorgestellt. Unter den Vereinen ist der seit ca. 1800/1807 bestehende Israelitische Frauenverein, der bis 1938 durchgehend existierte und von sehr geachteten Frauen geleitet wurde (zeitweilig von einer Schwester des Jaques Offenbach); daneben wird der Verein der jüdischen Krankenpflegerinnen ans Licht geholt.
In der Regel stehen jedoch Einzelbiografien im Fokus. Das Zeitspektrum der App umfasst die ältesten Spuren von mittelalterlichen Frauen
auf Grabsteinen aus dem frühen 13. Jh. bis zu Frauen des 20. Jh.
Es werden z.B. eine kölsche Puppenspielerin, eine Musikwissenschaftlerin, eine Historikerin, Konvertitinnen, eine zionistische Frauenrechtlerin, Kunsthistorinnen, eine Sozialbeamtin, eine Musikerin, eine Radiopionierin, eine Kommunistin, eine Bankerin, eine Sammlerin/Stifterin, eine
Designerin, Feministinnen, Schriftstellerinnen, darunter Orthodoxe, Konvertierte, Zionistinnen, Atheistinnen und nur von der Vaterseite her jüdisch sozialisierte Frauen vorgestellt.
Die App thematisiert ihr Verhältnis zum Glauben ebenso wie ihr Wirken in der Welt, sodann ihr Leiden unter Antisemitismus und der Bedrohung durch die Shoa.
Zu fast jeder Station gibt es ein Hörbeispiel, sei es als rezitierte Auswahl eigener Texte oder als fiktionaler Ego-Text.
Es kann neben der intuitiv zu nutzenden Karte auch eine chronologische Zeitleiste verwendet werden, um die Biografien anzuwählen.
Das Festjahr erfolgte auf Initiative der 'Gründerväter' des Vereins 2021JLiD: Abraham Lehrer, Prof. Dr. Jürgen Rüttgers und Dr. Matthias Schreiber. Sie wurde finanziell unterstützt vom Ministrium des Innern.
Der Download erfolgt über diesen Link oder im Playstore/Applestore über "Orte jüdischen Frauenlebens in Köln".
Auf mehrfachen Wunsch wird ein Rundgang erstellt, allerdings mit einer längeren Laufzeit. Premiere am Montag, den 30.08.2022 auf Initiative der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e. V.
Institutionen und Websites:
The Central Zionist Archives: Anat Banin, Eva Ferrero
Freelancer:innen
Familienmitglieder beschriebener Jüdinnen:
Expert:innen für Judentum, jüdische Geschichte:
Chaosfestes Helfer:innenteam:
Der Download erfolgt über "Orte der Demokratie"
Die App „Orte der Demokratie in Köln" - ein virtueller politischer Spaziergang durch Köln - wurde auf Initiative des Vereins EL-DE-Haus e.V. entwickelt.
Die App soll allen Menschen in Köln, Jung und Alt, Schüler*innen und Erwachsenen, Alteingesessenen und Zugezogenen sowie Köln-Besucher*innen einen informativen virtuellen Spaziergang durch die Kölner Freiheits- und Demokratiegeschichte von 1789 bis heute ermöglichen und damit ein Defizit beheben. Denn die demokratischen Traditionen in Deutschland – und damit auch in der Metropole und Millionenstadt Köln – wurden bisher in den Medien nicht ausreichend dargestellt und gewichtet.
Dieser zentrale Aspekt unserer politischen Kultur wurde, wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seinem ZEIT-Artikel vom 13. März 2019 konstatierte, lange Zeit sträflich vernachlässigt. Steinmeier schrieb: „Ich glaube, unser Blick in die Zukunft hängt auch damit zusammen, wie wir auf die Vergangenheit schauen. […...] Gibt es nicht auch Ereignisse und Vorbilder in unserer Demokratiegeschichte, die uns inspirieren, die Ansporn geben und Mut machen können? […] Ich meine, wir haben unsere Freiheits- und Demokratiegeschichte in unserem Denken über unsere Zukunft zu lange vernachlässigt, und das sollten wir ändern!“
Auch Marianne Birthler, langjährige Leiterin der Stasiunterlagenbehörde, argumentiert in einem Interview zwei Jahre später ähnlich wie Steinmeier: „Die Deutschen haben – vor allem wegen der nationalsozialistischen Katastrophe – besondere Schwierigkeiten, sich auf gute und fortschrittliche Erfahrungen und auf deren Symbole zu beziehen.“
Diese beiden Feststellungen sind der Ausgangspunkt und das Ziel unseres Kölner Projektes „Orte und Wege der Demokratie in Köln – 1789 bis heute“. Die Beiträge zur App wurden von Studierenden des Fachbereichs Public History am Historischen Institut der Universität zu Köln, in Verantwortung von Jun-Prof.'in' Christine Gundermann und unter der Leitung von Jens Alvermann erstellt. Wir danken ihnen für ihre fachkundige Leitung und den Studierenden für ihr Engagement, Kreativität sowie die Themenauswahl.
Aus dem Vorstand des Vereins EL-DE Haus arbeiteten Willi Reiter, Wolfgang Uellenberg-van Dawen und Cornelia Schmerbach mit. Beraten und unterstützt wurden sie von unseren Kooperationspartner*innen. Das sind: Das Kölner Friedensbildungswerk (Roland Schüler), der Kölner Frauengeschichtsverein (Irene Franken), dem Bündnis „Wir stellen uns quer. Kein Rassismus bei uns in Köln“ (Hajo Leib) und das Centrum Schwule Geschichte (Martin Sölle).
Die verbrecherische, menschenfeindliche und antidemokratische Zeit des Nationalsozialismus in Köln wurde und wird Dank des Kölner NS-Dokumentationszentrums umfassend bearbeitet, in Ausstellungen und Publikationen umfangreich thematisiert und mittels fachkundiger Führungen dem interessierten Publikum, besonders vielen Schulgruppen vermittelt. Nun erfolgt ein weiterer Schritt. Das EL-DE-Haus wird thematisch erweitert und erhält dann den Namen "Haus für Erinnern und Demokratie". In diesem Kontext steht auch das hier vorgestellte App-Projekt "Orte der Demokratie in Köln". Wir danken dem ehemaligen Direktor Dr. Werner Jung für seine fachkundige Beratung.
Für die großzügige Förderung danken wir der Stadt Köln, Amt für Integration und Vielfalt, dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und ihrem Programm „Demokratie leben!“ sowie der Kölner Koordinierungsstelle der AWO und der Hans Böckler Stiftung.
Abschließend: Was verstehen wir unter dem Begriff „Demokratie“? Jutta Limbach, ehemalige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, sagt dazu: „Die Demokratie ist keine Staatsform, die von der Eintracht ihrer Bevölkerung lebt. Sie lebt davon, dass sie Verfahren kennt, mit denen man Konflikte löst. Auch wenn es uns schwerfällt.“
Die App erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Sie könnte noch mit vielen Personen und Aspekten aus der Kölner Geschichte ergänzt werden.
Download: Die App „Orte der Demokratie in Köln“ ist ab dem 19. Januar 2022 für iOS und Android verfügbar unter
rebrand.ly/OrteDerDemokratie
Für den Vorstand und Beirat des Vereins EL-DE Haus: Willi Reiter, Martin
Sölle; Claudia Wörmann Adam
Kontakt: Dieter Maretzky, EL-DE-Haus@web.de, mobil 0172 93 33290; Martin Sölle (v.i.S.d.P.),
mobil 0171 8995205, Email: EL-DE-Haus@web.de
Stand: 10.01.2022
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Öffnungszeiten: Di. und Do. 10.00 - 13.00 Uhr
Kölner Frauengeschichtsverein e.V. · Höninger Weg 100 A · 50969 Köln
Tel.: 0221 248265 · E-Mail: info[at]frauengeschichtsverein.de
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Wir danken der Stadt Köln für ihre Unterstützung
Wir sind Mitglied in Der Paritätische Köln.
Der Verein dankt der Bethe-Stiftung für die Unterstützung durch Spendenverdoppelung im
Jahr 2020.